Ehrenämter

Mit wachsender Ausstrahlung als Dirigent und Komponist war ein Eingreifen Chemin-Petits in musikorganisatorische Prozesse verbunden, was nach Kriegsende verstärkt zum Tragen kam und sich über die Arbeit in Gremien bis 1981 steigerte. Chemin-Petit hatte den Nationalsozialismus unbelastet überstanden. Immense Aufgaben, zumeist in leitenden Funktionen, kamen auf ihn zu, in denen er Einfluss auf das öffentliche Musikleben nahm. Man bezeichnete ihn als Musikpolitiker, da er die Fähigkeit besaß, Verhandlungen mit Blick auf das Ganze, mit Überlegenheit und menschlicher Güte, aber mit Bestimmtheit und Festigkeit zu führen.

1939-1943
Leitung des Domchores Magdeburg als Nachfolger von Bernhard Henking

1939-1959
Leitung des Reblingschen Gesangvereins Magdeburg (später Reblingscher Chor, Rebling-Chor), ebenfalls in der Nachfolge von Bernhard Henking

1945-1948
Leitung des Städtischen Chores Potsdam in Vertretung für Karl Landgrebe bis zu dessen Entnazifizierung

1939-1944
Leitung der musikalischen Veranstaltungen in Memel. Er übernahm das örtliche Collegium musicum und vergrößerte es zum Symphonieorchester, das das Musikleben der Stadt prägte und trug. Mit Energie baute er die Memeler Musiktage als Städtisches Musikfestival auf.

1943-1945
Übernahme des Philharmonischen Chores Berlin als Nachfolger von Günther Ramin bis zur Auflösung des Chores bei Kriegsende

1945
Gründer des Collegium musicum Potsdam und Leiter diverser Konzerte in der Folgezeit

1945
Mitbegründer des Berliner Sinfonie-0rchesters

1945
Mitbegründer des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands neben Otto Nagel, Bernhard Kellermann, Bruno H. Bürgel, Jenny Jugo, Georg Alexander

1949-1950
Fachausschußmitglied Freie Volksbühne e.V. Berlin

1950
Gesamt-Planung des Bach-Gedenk-Jahres in Potsdam

1963
Berufung zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin

1963-1964
Mitglied im Rundfunkrat des Senders Freies Berlin

1965-1968
Stellvertretender Direktor der Abteilung Musik in der Akademie der Künste Berlin

1966-1975
Berufung in den Werkausschuß der GEMA, später Vorsitzender

1967
Mitbegründer des Symphonischen Orchesters Berlin e.V., Chefdirigent Charles A. Bünte. Chemin-Petit leitete Orchester- und Chorkonzerte mit dem Orchester, sowie Uraufführungen eigener Kompositionen

1967-1975
Vorsitzender des Vereins Symphonisches Orchester Berlin e.V.

1968-1981
Direktor der Abteilung Musik in der Akademie der Künste Berlin
“ […] Chemin-Petit besaß große Liberalität. Er war nicht herrisch, er diente. Es wog seine Stimme, wenn er sie einmal erhob, – selten, aber immer, wenn er es für notwendig hielt, mit freundlicher Direktheit. Er hat uneigennützig gelenkt und gehandelt, gefördert und gewähren lassen. Er war, wie viele große alte Männer, ein immer wieder junger Geist. […] “ (9)

1968-1974
Mitglied im Vorstand des Deutschen Komponistenverbandes
“ […] in grenzenloser Hochachtung und Verehrung für einen selten liebenswürdigen, hilfsbereiten und hingebungsvollen Kollegen […]. “
Norbert Schulze, April 1981

1969-1976
Kuratoriumsmitglied der GEMA-Sozialkasse

1969-1981
Kuratoriumsmitglied der Versorgungsstiftung der deutschen Komponisten in der GEMA

1969-1981
Mitglied im Vorstand der Dramatiker Union (DU)

1973-1981
Gründer und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Chöre, Berlin in enger Zusammenarbeit mit dem Senat von Berlin

1975-1981
Vorsitzender im Werkausschuß der GEMA
“ […] Die GEMA erinnert sich dankbar der ehrenamtlichen Mitwirkung Ihres Gatten im Werkausschuß, in der GEMA-Sozialkasse und in der Versorgungsstiftung der Deutschen Komponisten. […] “
Prof. Dr. Dr. Erich Schulze, April 1981

1976-1981
Ständiger Vertreter der Dramatiker-Union im Verwaltungsrat der Neuen Zentralstelle der Bühnenautoren und Bühnenverleger
“ […] Wir haben Ihren Gatten sehr verehrt, wir mochten seine leise, liebenswürdige Art, profitierten von seinem Wissen und seinem Verständnis für die Probleme der Kollegen. […] “ Curt Flatow, April 1981
“ […] Mit Hans Chemin-Petit haben wir nicht nur einen der universellsten Künstler, sondern auch einen äußerst liebenswerten Menschen verloren. […] “ Eckhard Schulz, April 1981

1976-1981
Mitglied im Beirat der Gesellschaft der Freunde Wilhelm Furtwänglers

Über Jahrzehnte war Hans Chemin-Petit Mitglied des Künstlerischen Prüfungsamtes im Senat für Schulwesen von Berlin.